mentarrhoe

Oder: Miese Gedanken, da seid ihr ja wieder...

Mentarrhoe - ob das Wort wirklich existiert? Nicht den blassesten Schimmer.

Fakt ist: In unseren Köpfen können sich durchaus gigantische Berge an Gedankenscheiß anhäufen. Und genau dann, wenn man es so gut gebrauchen könnte, besteht das Klärwerk mal wieder aus zahlreichen technischen Defekten. Kein Licht am Ende dieses unangenehmen Tunnels sichtbar. So weit das Auge reicht, ist tatsächlich nicht der blasseste Schimmer auch nur ansatzweise erkennbar.

Tief verborgen in einem blitzt zwischendurch möglicherweise der Wunsch auf, seine Gedanken, Gefühle, Probleme mit jemandem zu teilen. Doch dann geht es wieder los: Wie erläutere ich, wie ich mich fühle? Möchte ich überhaupt, dass jemand mein Empfinden kennt? Wird mein Gegenüber mich eigentlich verstehen? Vielleicht werde ich nicht ernst genommen oder gar ausgelacht? Wird man später vielleicht sogar alles gegen mich verwenden?

Mit solchen oder ähnlichen Fragen quält man sich also zusätzlich noch herum, was die Sache nicht besser macht. 

Trotz all der Verwirrung im Kopf und der Last auf den Schultern wagt man dann doch den Schritt, sich jemandem anzuvertrauen, der einem nahe steht. Und auf alles, was man stößt, sind jene Befürchtungen, von denen man nicht wollte, dass sie eintreffen: Was redest du da? Ich verstehe dich nicht. Sowas hab' ich ja noch nie gehört. Aha. Ach, das geht vorbei.

Ich schätze, wir sind uns einig: Dies und Dergleichen wollen wir nicht hören. Unsensible, gedanken- sowie herzlose Antworten und/oder Kommentare hätte das Gegenüber sich sparen können, denn: Meist verschlimmert es unser Denken, unser Unwohlsein und wir verkriechen uns lieber noch ein bisschen weiter in unserem Loch oder ziehen den selbst errichteten Schutzwall noch ein wenig höher. So wird man wenigstens in Ruhe gelassen.

Von Ruhe jedoch keine Spur... Neben den endlos kreisenden, negativen Gedanken versucht auch noch der innere Kritiker sich Gehör zu verschaffen: Du bist merkwürdig. Mit dir stimmt was nicht. Du bist dumm. Du bist es nicht wert, geliebt oder verstanden zu werden. Du bist hässlich. Du bist wertlos.

Bye, bye, Selbstachtung. Wohin auch immer es dich verschlug, hoffentlich geht es dir gut da, wo du bist...

Moment mal! Wie hieß noch dieses kleine Wörtchen, das einem helfen kann, Grenzen zu setzten, wo sie nötig sind? Ach ja: NEIN!

Genau jetzt darfst Du Gebrauch von diesem Wort machen. Denn wäre Dein Kritiker tatsächlich an Deinem Wohl interessiert, würde er nachsichtig und liebevoll mit Dir umgehen. Er würde Dir Mut machen und Dir gut zureden. Da er dies nicht ansatzweise tut, sondern dich in die Knie zwingen will, habe ich hier einen kleinen Rat für Dich: Du brauchst ihm nicht zu glauben. Dein innerer Kritiker hat Dir gar nichts zu sagen! Du darfst Dir eine eigene Meinung über Dich bilden und brauchst Dir da auch nicht hineinquatschen lassen!

Na klar, wir sind nicht perfekt und das Tolle und Entlastende daran ist: Wir müssen es auch gar nicht sein. Fehler zu haben oder welche zu machen bedeutet nicht automatisch, fehlerhaft zu sein. Wir sind wie wir sind. Du bist Du, ich bin ich. Und genau so ist es in Ordnung.❤️